Der 2D Code ist gekommen, um zu bleiben – so viel ist klar.
Aber: Haben Sie sich schon einmal gefragt, was das genau bedeutet? Strichcode runter, 2D Code rauf und los geht’s? Ganz so einfach ist das nun doch nicht.
Verarbeitung von 1D- & 2D Codes ab 2028
Auf Wunsch internationaler Vertreter aus dem FMCG-Bereich sollen ab Anfang 2028 Handel und Industrie in der Lage sein, 2D Codes aufbringen und bis zum POS verarbeiten zu können.
Das bedeutet längst nicht das Ende des linearen Strichcodes, sondern sicher noch länger ein „harmonisches Miteinander“ von 1D und 2D Codes.
Ab 2028: Kennzeichnung mit 1D und 2D
So wird in der Übergangszeit – zumindest bis Anfang 2028 – eine Doppelkennzeichnung notwendig sein.
Neben dem 2D Code muss in den nächsten Jahren nach wie vor auch ein 1D Code angebracht werden.
Deutlich schneller wird der Einsatz von 2D Codes bei all jenen Branchen und Produkten voranschreiten, bei denen aufgrund gesetzlicher Vorgaben oder eines erhöhten Erklärungsbedarfs für den Konsumenten ein „Mehr“ an Information nötig ist.
Bei Produkten, bei denen es um eine reine Produktkennzeichnung am POS geht – also um ein funktionierendes „Biep“ an der Kasse –, ist der lineare Strichcode vorerst nicht wegzudenken.
2D Codes: Die Zukunft der Strichcodes?
Was genau ist ein 2D Code? Wofür kann man sie anwenden und wo kommen sie bereits in der Praxis erfolgreich zum Einsatz?
Wir haben die wichtigsten Informationen rund um die neuen Codes für Sie zusammengefasst!
1D oder 2D: Wann ist welcher Code sinnvoll?
In einem ersten Schritt gilt es also, einmal generell abzuklären, ob der Einsatz eines 2D Codes bereits jetzt sinnvoll ist oder ob für das jeweilige Produkt bzw. Einsatzgebiet ein Strichcode wie etwa der EAN-13 seinen Zweck wie bisher erfüllt.
Entschließt man sich zum Einsatz von 2D Codes, gibt es hier zwei unterschiedliche Möglichkeiten mit einem jeweils differenzierten Nutzen:
So sorgt der GS1 DataMatrix vor allem im B2B-Bereich für mehr Effizienz, weil er kleiner, robuster und wesentlich leichter lesbar ist – beispielsweise im Frischebereich des Handels, zum Beispiel bei METRO Österreich.
Mehr über den GS1 DataMatrix bei METRO Österreich
Der QR Code („Quick Response“) wiederum bietet vor allem da Vorteile, wo rasch auf viele Informationen zugegriffen werden muss, wie etwa für Marketingzwecke oder zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen bei der Weinkennzeichnung.
Die Voraussetzungen für den Umstieg von 1D auf 2D
Die zukünftigen Herausforderungen bei der sukzessiven Einführung der 2D Codes liegen jedenfalls nicht in der Funktion der Codes selbst – diese sind ja in einigen Branchen wie z. B. im Gesundheitsbereich schon erfolgreich im Einsatz –, sondern auf ganz anderen Ebenen.
So sind beispielsweise Investitionen in die dafür notwendige Hard- und Software am POS sowie für die Umstellung zahlreicher Prozesse notwendig. Auch rund um die Inhalte der Codes gilt es künftig noch einige Hürden zu überwinden, z. B. wie sich variable Daten wie MHD, Charge etc. mittransportieren lassen und was mit diesen Informationen gesteuert wird.
Innovation mit Konstanz
Um diese Herausforderungen zu meistern, steht GS1 Austria seinen Anwendern als serviceorientierte Organisation unterstützend zur Seite, „wobei wir hier vor allem den Weg einer Innovation mit Konstanz einschlagen und auf Bewährtes aufbauen wollen“, so Manfred Piller, Bereichsleiter GS1 Standards und Prokurist bei GS1 Austria.
Sprich: Die Weichen für 2D Codes sind zwar gestellt, doch für den seit mehr als 50 Jahren bewährten und investitionssicheren eindimensionalen Strichcode ist die Pensionierung noch lange nicht in Sicht!
1D-Best Practice: EAN-13 bei NEOH
Damit es richtig biept
Im Lebensmittelhandel, wo es auch heute noch vorrangig darum geht, dass ein Produkt von der Scannerkasse gelesen werden kann, ist der lineare 1D Code meist ausreichend. So sorgt etwa bei den NEOH-Produkten der Alpha Republic GmbH das Basisservice GS1 Connect mit der im Strichcode verschlüsselten GTIN für eine weltweit eindeutige Kennzeichnung. Diese Lösung bietet auch Zugang zu den dahinterliegenden Stammdaten, die bei Alpha Republic im Rahmen des GS1 Sync Stammdatenservice zentral verwaltet werden.
Mehr über den Einsatz von GS1 Standards bei NEOH
2D-Best Practice: GS1 DataMatrix
Weniger Platz, mehr Transparenz
Vor allem im Bereich Frische und Ultrafrische, wo äußere Einflüsse wie Kälte, Feuchtigkeit oder Platzmangel eine Rolle spielen, wird die Lesbarkeit von Produktetiketten oft zur echten Herausforderung.
Genau aus diesem Grund hat METRO Österreich bei ebendiesen Warengruppen im vergangenen Jahr den GS1 DataMatrix als Datenträger eingeführt. Dadurch wurde bei METRO nicht nur der Checkout-Prozess bei der Kasse durch schnellere Scan-Vorgänge optimiert, sondern auch die Fehlerquote beim Einscannen um rund 40 % reduziert.
Der GS1 DataMatrix bei METRO Österreich
Der Wiener Obst- und Gemüselieferant Kasehs nutzt für seine Zusammenarbeit mit METRO bereits seit einigen Jahren erfolgreich den GS1 DataMatrix und gilt somit als absoluter Vorreiter seiner Branche. Dadurch kann Kasehs seinen bzw. den Kunden von METRO nicht nur detaillierte Informationen zu Herkunft oder Ernte seiner Produkte liefern, sondern auch das Rückverfolgbarkeitsservice GS1 Trace nutzen.
Über die Zusammenarbeit von Kasehs mit GS1 Austria
2D-Best Practice: QR Code mit GS1 Digital Link
Die neue Dimension der Weinkennzeichnung
Seit Ende 2023 verpflichtet eine EU-Verordnung alle Winzer, die Nährwerte und Zutaten ihrer Produkte offenzulegen, die erstmals in der Lebensmittelbranche auch digital bereitgestellt werden dürfen.
Gemeinsam mit Marzek Etiketten & Packaging sowie dem globalen Produktmanagementsystem Bottlebooks hat GS1 Austria dafür eine praktikable Lösung entwickelt, die diese neuen gesetzlichen Anforderungen der Weinkennzeichnung erfüllt: ein E-Label mit einem im QR Code integrierten GS1 Digital Link, der dafür sorgt, dass sämtliche Produktinformationen auch webfähig sind.
Die wichtigste und grundlegendste Verbindung stellt hier die GTIN dar, die bei allen Winzern bereits vorhanden ist. Der GS1 Digital Link sorgt für die Verbindung der GTIN ins Internet, wodurch Konsumenten einfach Onlineinformationen zum jeweiligen Wein abrufen können.
1D Code oder 2D Code: Was ist der Unterschied?
Optisch lassen sich die Codes auf den ersten Blick leicht voneinander unterscheiden. Doch auch auf den zweiten Blick gibt es einige interessante Unterscheidungsmerkmale:
EAN-13 Strichcode
- Kann nur eine 13-stellige Nummer (z. B. GTIN – Global Trade Item Number) verschlüsseln
- Von jeder Scannerkasse lesbar
- Weltweit eindeutig verständlich und interoperabel
QR Code mit GS1 Digital Link
- In einem QR Code können etwa 7.000 numerische oder rund 4.000 alphanumerische Zeichen verschlüsselt werden.
- QR steht für „Quick Response“, d. h., dieser eignet sich besonders gut für schnelle Informationen wie z. B. für Marketingzwecke oder zur Registrierung.
- Benötigt nur 42 % des Platzes eines linearen Strichcodes und eignet sich daher auch besonders gut für kleinere Produkte
Kann mit mobilen Endgeräten wie z. B. mit herkömmlichen Smartphones ausgelesen werden
GS1 DataMatrix
- Neben der GS1 Artikelnummer (GTIN) können auch Informationen wie das Verfallsdatum, Chargen- und Seriennummer verschlüsselt werden.
- Robuster und leichter lesbar
- Benötigt nur ein Drittel des Platzes eines linearen Strichcodes und kann daher auch auf kleinstem Raum direkt aufs Produkt gedruckt werden (z. B. bei Medizinprodukten)