Der Onlinehandel boomt!“ – eine Schlagzeile, die bereits in den Jahren vor der Corona-Pandemie oft zu hören war. Das durch Lockdowns und geschlossene Geschäfte geänderte Konsumverhalten der Menschen hat dem Onlinehandel im vergangenen Jahr allerdings noch einmal ein ordentliches Wachstum beschert. So erreichten laut der aktuellen eCommerce Studie des Handelsverbands die Distanzhandelsausgaben in Österreich mit 10,4 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert.
Der Gegentrend zeigte sich wiederum deutlich im stationären Handel, wo die Kundenfrequenz im Schnitt um 31 % gesunken ist und auch in naher Zukunft kaum Erholung erwartet wird. Die Folge davon: 81 % der Händler haben ihren Onlinehandel auf- oder ausgebaut. Auch der Umsatz auf den großen Onlinemarktplätzen hat sich um gut 20 % erhöht, was vor allem auf den Zuwachs an großen und kleinen Händlern zurückzuführen ist, die über diese Infrastruktur erstmals online aktiv geworden sind. Ganz egal aber, ob es sich um den Vertrieb im eigenen Online-Shop oder auf Marktplätzen handelt – das Fundament für einen langfristigen Erfolg im Onlinehandel sind verlässliche und strukturierte Daten. Damit wird man im Netz nicht nur gut auffindbar, sondern – für den Kunden heute immer wichtiger – auch vergleichbar. Das bestätigt Deutschlands „Digital Rockstar“ Michael Atug in einem Interview mit GS1 Germany: „Nur was von Kunden im Netz gut gefunden wird, lässt sich auch verkaufen.“
Nur was von Kunden im Netz gut gefunden wird, lässt sich auch verkaufen.
Michael Atug, „Digital Rockstar“
GTIN als Schlüssel zum Onlinehandel
Das Auffinden und Vergleichen von Produkten steht also an oberster Stelle. Um das zu gewährleisten und die eigenen Prozesse effizienter zu gestalten, setzen die großen Onlinemarktplätze wie amazon und eBay sowie die Suchmaschine Google allesamt auf ein und dieselbe Nummer – und die heißt GTIN (Global Trade Item Number). Sie identifiziert weltweit Artikel, Dienstleistungen und Unternehmen eindeutig und überschneidungsfrei und wird damit zum Fingerabdruck für Produkte und Unternehmen. „Auf Basis dieser strukturierten Produktdaten können Onlinemarktplätze die Vielzahl der angebotenen Produkte nicht nur kundenfreundlicher anbieten, sondern auch zügig und ohne manuellen Aufwand in die eigenen Warenwirtschaftsprozesse übernehmen“, erklärt GS1 Austria Geschäftsführer Gregor Herzog. Kein Wunder also, dass die GTIN mittlerweile zur verpflichtenden Eintrittskarte für den Vertrieb auf den großen Marktplätzen dieser Onlinewelt geworden ist.
Der Vergleich macht sicher
Ist das gewünschte Produkt vom Kunden erst einmal gesucht und gefunden, ist die Reise meist noch lange nicht zu Ende. Der Kunde will mehr wissen – vor allem dann, wenn es sich um sensible Produkte wie Lebensmittel handelt: Woher kommt das Produkt? Welche Inhaltsstoffe hat es? Gibt es etwaige Gütesiegel oder Zertifizierungen?
Der Informationsbedarf des heutigen Konsumenten ist vor allem im Onlinebereich, wo das Produkt vor dem Kauf nicht wirklich „greifbar“ ist, besonders groß. Alles, was hier zählt, ist der Vergleich. Um diesen für den Kunden auch tatsächlich sicher zu machen, erweisen sich – neben der eindeutigen Kennzeichnung mittels GTIN – vor allem aussagekräftige und aktuelle Stammdaten als erfolgsversprechend. So fungiert zu diesem Zweck etwa das Stammdatenservice GS1 Sync als Schnittstelle zwischen Lieferanten und Händlern. Mit nur wenig Aufwand können Lieferanten ihre umfangreichen Artikeldaten hier zentral bereitstellen – von rechtlich verpflichtenden Konsumenteninformationen über marketingrelevante Botschaften bis hin zu ansprechendem Bildmaterial.
Auf Basis von strukturierten Produktdaten können Onlinemarktplätze die Vielzahl der angebotenen Produkte nicht nur kundenfreundlicher anbieten, sondern auch zügig und ohne manuellen Aufwand in die eigenen Warenwirtschaftsprozesse übernehmen.
Gregor Herzog, Geschäftsführer GS1 Austria
Im Interesse aller Beteiligten
GS1 sieht seine Aufgabe im Onlinehandel nicht nur in der Unterstützung der Händler, sondern kümmert sich auch um die Anliegen der Marktplätze. Um deren Anforderungen genau zu verifizieren, wurde im Auftrag des GS1 Global Office im vergangenen Jahr eine große Befragung unter den Top-Onlinemarktplätzen durchgeführt. Dabei wurde als oberste Priorität und damit als Wunsch an GS1 die Unterstützung bei der GTIN Verwaltung genannt. Der Teufel liegt hier nämlich oft im Detail, wie etwa, wenn ein Produkt mit mehreren GTINs ausgezeichnet ist oder dieselbe GTIN für verschiedene Produkte verwendet wird. Auch wenn es um sogenannte „Bundles“ geht – das sind Kombipackungen mit zwei oder mehreren unterschiedlichen Produktkategorien –, wird immer mehr nach einer GS1-konformen Lösung gesucht. Als verbindendes Element stehen GS1 Standards aber nicht nur zwischen Onlinehändlern und Marktplatz, sondern auch zwischen stationärem und Onlinehandel. Dabei verweist Gregor Herzog vor allem auf „die Multifunktionalität der GS1 Standards, deren Aufgabe es ist, den Handel voranzutreiben – unabhängig davon, wo letztendlich die endgültige Transaktion stattfindet“.
GS1 Standards sind multifunktional. Ihre Aufgabe ist es, den Handel voranzutreiben – unabhängig davon, wo letztendlich die endgültige Transaktion stattfindet.
Gregor Herzog, Geschäftsführer GS1 Austria