Der signifikante, globale Anstieg des Verbrauchs natürlicher Ressourcen und die daran gekoppelte Abfallmenge gehören zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Ein Lösungsansatz dazu ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) mit dem klaren Ziel, Rohstoffe innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs so wieder zu nutzen und zu recyceln, dass am Ende kaum noch Abfälle entstehen. Vor allem im Bereich Verpackung haben Handel und Industrie – auch aufgrund der Vorgaben des EU-Kreislaufwirtschaftspaket – enormen Optimierungsbedarf. Das bedeutet: Weg vom linearen und hin zu einem zirkulären Modell, das keinen Abfall produziert. Die Umsetzung solch einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft verlangt laut Manfred Tacker, Dozent für Verpackungs- und Ressourcenmanagement an der FH Campus Wien, „nicht nur die richtigen Werkzeuge, sondern auch eine gemeinsame Sprache zur Kooperation und Kommunikation innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette“. GS1 Austria Geschäftsführer Gregor Herzog ist überzeugt, dass GS1 Standards hier „die ideale Basis bieten. Vor allem da, wo es um die Verknüpfung eines physischen Produkts mit der entsprechenden Information dazu geht.“
Gemeinsam den Kreislauf sichern
Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft bedeutet nicht nur Anpassungen, die darauf abzielen, die negativen Auswirkungen der linearen Wirtschaft zu verringern. Vielmehr stellt er einen systemischen Wandel da, der langfristig größere Stabilität in den Wertschöpfungsnetzwerken aufbaut, geschäftliche und wirtschaftliche Möglichkeiten schafft sowie ökologische und gesellschaftliche Vorteile bietet.
Unter dem Dach von GS1 Austria sind die Weichen dafür längst gestellt: So setzt beispielsweise ECR Austria im Rahmen der „ECR Circular Packaging Initiative“ mit ECR Austria auf die Zusammenarbeit mit der FH Campus Wien, Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement. Daraus gingen u.a. die gemeinsam mit Handel und Industrie entwickelten Publikationen „Packaging Design for Recycling“ und die „Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen“ hervor. Die im Rahmen dieser Initiative gegründete Arbeitsgruppe „Verpackungsinformationen in Stammdaten“ beschäftigt sich beispielsweise mit der zukünftigen Aufnahme verpackungsspezifischer Daten im GS1 Sync Stammdatenservice.
Mehr Wege für Mehrweg
Auch in den Arbeitsgruppen des Logistikverbunds Mehrweg (L-MW) steht die Zukunft der Verpackung im Sinne der Kreislaufwirtschaft rund um Mehrweg-Displays, Mehrweg-Bierflaschen oder aber auch im Rahmen der Lean & Green Initiative an vorderster Front.
So begleitet der L-MW beispielsweise die österreichweite Einführung der von GS1 Germany entwickelten GS1 Smartbox. Dabei handelt es sich um eine auf GS1 Standards basierende Mehrwegtransportbox, die Abfall reduziert und das Handling in der Warenlogistik vereinfacht. Sie kann auf dem Weg zum POS in den Verteilzentren des Handels genutzt werden.
Die Rolle von GS1 im European Green Deal
Auch der von der EU im Rahmen des Green Deal angestrebte digitale Produktpass kann nur mit standardisierten Daten realisiert werden. Der Pass soll alle wichtigen Umwelt- und Materialdaten im Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung enthalten und wird über alle Herstellungsschritte aktualisiert und ergänzt. Die Verwendung einer gemeinsamen Sprache (gemeinsame Semantik, Ontologien, Taxonomien) ist die einzige Möglichkeit, die vom Konzept der Kreislaufwirtschaft benötigte Effizienz zu erreichen. Nur so kann das Konzept über alle Wertschöpfungsnetzwerke hinweg realisiert werden.
Packaging Cockpit und GS1 Austria auf gemeinsamen Wegen
Zur Entwicklung von Lösungen zur Kreislaufwirtschaft von Verpackungen und dem effizienten Management von Verpackungsportfolios gibt es eine Kooperation zwischen der Packaging Cockpit GmbH und GS1 Austria. Diese Zusammenarbeit beruht auf dem Austausch von Knowhow zur Standardisierung von Verpackungsdaten und einer Softwarelösung zur Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen.
Zum Artikel "Zusammenarbeit für ein nachhaltiges Verpackungsmanagement"
Hören Sie sich auch unseren Podcast „Daten-Vorsprung in der Kreislaufwirtschaft“ an.