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CIRPASS definiert Rahmenbedingungen für den DPP

4. Juni 2024

Der Digitale Produktpass (DPP) soll den gesamten Lebenszyklus eines Produktes abbilden und Informationen entlang der Wertschöpfungskette beinhalten. Die Umsetzung begleitet das EU-Projekt CIRPASS. Unter den Projektpartnern ist auch GS1.

Das von der EU geförderte Projekt CIRPASS versteht sich als „Gemeinsame Initiative für einen auf Standards basierenden digitalen Produktpass zur gemeinsamen Nutzung von Produktdaten für eine Kreislaufwirtschaft durch die Beteiligten“. 

Beteiligt sind dabei vor allem führende europäische Forschungs- und Technologieorganisationen. Unterstützung bieten unter anderem drei Normungsorganisationen – darunter GS1 – sowie Experten diverser Branchen und Anbieter digitaler Lösungen. Diese Zusammensetzung soll möglichst neutrale und unabhängige Ergebnisse sichern. 

 

CIRPASS steht für „Collaborative Initiative for a Standards-based Digital Product Passport for Stakeholder-Specific Sharing of Product Data for a Circular Economy

Projektvorstellung von CIRPASS-1 (EN)

 
 

Zielsetzungen des CIRPASS-Projekts

Das CIRPASS-Projekt möchte nicht nur ein branchenübergreifendes Verständnis für den Digitalen Produktpass (DPP) schaffen, sondern auch Informationen für die Europäische Kommission und die Anwender erarbeiten.

Dafür wurden eingangs umfangreiche Informationen aus verschiedenen Quellen gesammelt. Um unterschiedliche Blickwinkel und Feedback zu analysieren sowie die positiven und negativen Aspekte herauszuarbeiten, wurden alle Beteiligten an Bord geholt.

Die Zielsetzungen des 18 Monate dauernden Projekts im Überblick: 

  • Ein Konzept für den DPP,
  • ein branchenübergreifendes Produktdatenmodell,
  • die Definition eines Systems für die Kreislaufwirtschaft sowie
  • Fahrpläne für seine Einführung.
 

31 Partner, 15 Länder, 18 Monate

Das Projekt CIRPASS wurde im März 2024 erfolgreich abgeschlossen. Auf der CIRPASS-Webseite finden Sie Aufzeichnungen und Präsentationen des Abschlussevents. 

Im Abschnitt „Ergebnisse des ersten CIRPASS-Projekts“ dieses Artikels geben wir einen Einblick in die Resultate.

Die CIRPASS-Initiative diente der Vorbereitung eines auf Normen basierenden Digitalen Produktpasses entsprechend der Richtlinie Ökodesign für nachhaltige Produkte (ESPR)

Der Digitale Produktpass (DPP)

Der Produktpass soll den Verbrauchern durch relevante Produktinformationen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. 

Wirtschaftsteilnehmer und andere Akteure der Wertschöpfungskette, wie Reparaturbetriebe oder Recyclingunternehmen sollen Zugang zu einschlägigen Informationen erhalten und Behörden die Wahrnehmung ihrer Aufgaben erleichtert werden.

Weitere Details über den DPP

Definition laut CIRPASS

Das CIRPASS-Konsortium definierte den DPP als 

  • eine strukturierte Sammlung produktbezogener Daten 
  • mit vordefiniertem Umfang und vereinbarten Datenverwaltungs- und Zugriffsrechten, 
  • die durch eine eindeutige Kennung übermittelt werden 
  • und auf elektronischem Wege über einen Datenträger zugänglich sind.

Anforderungen an den Produktpass

Die eindeutige Identifikation von Produkten ist eine Voraussetzung für eine Nach- und Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette. 

Daher sollte der Produktpass über einen Datenträger mit einer eindeutigen Produktkennung verknüpft werden. Die Informationen müssen auf offenen Standards und interoperablen Formaten beruhen und maschinenlesbar, durchsuchbar sowie strukturiert sein. 

Der Datenträger sollte sich auf dem Produkt selbst befinden, damit die Informationen während seines gesamten Lebenszyklus zugänglich bleiben.

 

Die Anforderungen an den DPP im Überblick

  • abrufbar über einen Datenträger direkt auf dem Produkt
  • maschinenlesbar
  • nutzt offene Standards
  • enthält strukturierte Informationen
  • während des gesamten Lebenszyklus verfügbar

Ergebnisse des 1. CIRPASS-Projekts

 
 

Eine der Hauptaufgaben des CIRPASS-Projekts bestand darin, die Vorteile und Hindernisse für die Nutzung eines Digitalen Produktpasses durch die wichtigsten Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette zu untersuchen. 

Zu diesem Zweck wurden mehr als 40 Stakeholder befragt und DPP-Anwendungen, die mit spezifischen Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen in den festgelegten Schwerpunktsektoren (Batterie, Elektronik und Textil) verbunden sind, analysiert. 

Die Ergebnisse betreffen die folgenden Aspekte:

  • System
  • Identifikation
  • Information

Voraussetzungen für das DPP-System lt. CIRPASS

Zur Umsetzung eines Systems wird eine Architektur benötigt, in deren Mittelpunkt die Produktidentifikation steht. 

Hier werden zwei parallele, jedoch interoperable Architekturen für die Bereitstellung beschrieben. Sie sollen entweder auf HTTP URIs (Uniform Resource Identifyer zur Identifikation von Ressourcen) oder auf der Verwendung von dezentralen Identifikatoren (DID, Decentralized Identifier Documents) basieren. 

Diese Architekturen werden sowohl aus struktureller Sicht als auch aus Sicht des Datenflusses vorgestellt und anhand der Anforderungen des DPP-Systems validiert.

Voraussetzungen für die Identifikation

In einem Bericht werden zehn Kriterien für die Bewertung von Kennzeichnungssystemen vorgeschlagen, die in den einschlägigen Rechtstexten enthalten sind.

Anschließend wurde ein Rahmen für die Anwendung dieser Kennzeichnungssysteme für Produkte, Wirtschaftsbeteiligte und Anlagen vorgeschlagen. Anhand dessen wurde eine Reihe von bestehenden Kennzeichnungssystemen verglichen.

Informationsanforderungen

Hier wurde eine Reihe von Informationsanforderungen für jede der drei Branchen Batterien, Elektronik und Textilien definiert. Es spiegelt die Zuordnung sowohl von obligatorischen Informationen wider, als auch von Informationen, die in aktuellen DPP-bezogenen Initiativen verwendet werden.

 

Aus dem Projekt gibt es noch viele weitere Dokumente, die auf der Webseite von CIRPASS heruntergeladen werden können.

Das Nachfolge-Projekt: CIRPASS-2 seit 2024

Im Mai 2024 startete CIRPASS-2. Das ebenfalls von der Europäischen Kommission finanzierte Projekt wird voraussichtlich im April 2027 abgeschlossen.

49 Partner aus Industrie, Forschung, Digitaltechnik und Normungsorganisationen aus Europa und der ganzen Welt arbeiten weiter daran, die Einführung des DPP in verschiedenen Produktsektoren zu erleichtern.

Ziel von CIRPASS-2 ist die Präsentation funktionierender Digitaler Produktpässe in einer realen Umgebung. Es wurden 13 Leuchtturm-Projekte in vier verschiedenen Wertschöpfungsketten definiert: 

  • Textilien
  • Elektrische und elektronische Geräte
  • Reifen
  • Baumaterialien
 

Details zu den Leuchtturm-Projekten von CIRPASS-2 finden Sie hier

Auf der Webseite von CIRPASS-2 werden zukünftig Informationen und Updates über das Projekt geteilt.

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