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Datenaustausch via dadeX

12. September 2024

Digitale Transformation betrifft auch das Government, denn Effizienzsteigerung ist gefragt. Wie? Durch elektronischen Datenaustausch, once only.

Im Juni 2024 fand die eGovernment-Konferenz der ADV (Austrian Digital Value) in Linz statt. „Digital – Souverän – Zukunftssicher“ lautete das diesjährige Motto, ganz im Zeichen der digitalen Transformation. 

20 Jahre ist es her, dass das erste österreichische eGovernment-Gesetz verabschiedet wurde. Ein Gesetz, das den Einsatz „moderner Kommunikationstechnologien“ zwischen Bürgern und Behörden im rechtserheblichen elektronischen Verkehr forderte und förderte. 

Ziel: Mehr Effizienz durch Digitalisierung

Effizienzsteigerung und Einsparungsmöglichkeiten sollten demnach durch elektronische Kommunikation ermöglicht werden und eine „Bürgerkarte“ als neues Mittel zum elektronischen Identitätsnachweis samt elektronischer Signatur im öffentlichen und auch privaten Bereich genutzt werden können. 

Die Stammzahlenregisterbehörde wurde geschaffen und die Register neu geordnet, allen voran das Melderegister, welches die Volkszählung obsolet machte. 

Elektronische Identität im UR

Aber auch das Unternehmensregister (UR), in dem die Global Location Number (GLN) von GS1 Austria (GLN der öffentlichen Verwaltung) eine Rolle spielt, wurde im Laufe der nachfolgenden Jahre gegründet. 

 

Die GLN der öffentlichen Verwaltung ...

… dient der eindeutigen Identifikation aller juristischen Entitäten, die im Unternehmensregister eingetragen sind, beispielsweise Unternehmen, Gewerbe, Vereine oder Behörden.

Mehr über diese GLN und ihre Einsatzbereiche

 

Mittlerweile gibt es für Personen die ID Austria – die dritte Generation nach Bürgerkarte und Handy-Signatur – als nationales, elektronisches Identitätssystem in Österreich, das von der EU anerkannt wurde. Aber auch die Wirtschaft ist eingebettet in die Registerlandschaft, in der das UR eine zentrale Rolle spielt.

Georg Nesslinger, Leiter der Abteilung eGovernment im Bundeskanzleramt Österreich, berichtete auf der eGovern­ment-Konferenz über die Fortschritte in diesem Bereich und stellte dabei die innovative Lösung dadeX vor. 

Datenaustausch für die Verwaltung

dadeX (Digital Austria Data Exchange) ist eine zentrale, hochverfügbare Plattform, die als Datendrehscheibe fungiert. Sie ist zugänglich für Bund, Länder, Städte und Gemeinden, um Daten, die einzelnen Behörden bekannt und in Registern gespeichert sind, anderen Verwaltungseinheiten zur Verfügung zu stellen. 

Ursprünglich als Register- und Systemverbund bezeichnet, wurde dadeX im Bundesrechenzentrum (BRZ) entwickelt und wird dort jetzt für den sicheren Datenaustausch betrieben.

 

Die Vorteile von dadeX

Mithilfe von dadeX können integrierte Anwendungen schnell und sicher Daten in hoher Qualität direkt aus angebundenen Datenquellen wie etwa Registern abrufen. Unberechtigte Zugriffe werden durch Prüfung der Anfragen auf eine entsprechende gesetzliche Grundlage verhindert. 

Laufende Erweiterung von dadeX

Der Register- und Systemverbund wurde im Mai 2020 etabliert und seither sukzessive um bestehende Datenquellen erweitert. 

Aktuell sind 23 Register mit über 70 Schnittstellen angebunden und mehr als 500 Attribute vorhanden. Dadurch kann die mehrmalige Angabe von Unternehmensdaten bei Behörden reduziert und die Verwaltung durch automatisierte Abfragen entlastet werden. 

Derzeit liegt der Fokus auf weiteren Registeranbindungen, die auf Use-Cases, rechtlichen Grundlagen und expliziten Anforderungen basieren.

Beispiele angebundener Quellen sind unter anderem: 

  • Unternehmensregister, Firmenbuch, Gewerbeinformationssystem Austria, 
  • Zentrales Melderegister inkl. Stammzahlenregister,­
  • Kraftfahrzeugregister, 
  • WKO-Lehrlinge, 
  • Transparenzdatenbank und viele mehr.

Technische Umsetzung des Datenaustauschs

Der Register- und Systemverbund dadeX steht gemäß Unternehmensserviceportalgesetz für die österreichische Verwaltung zur Verfügung und bildet damit die Once-Only-Plattform auf nationaler Ebene. 

Diese Plattform unterstützt Bürger und Unternehmen dabei, Zeit und Aufwand bei der Bereitstellung von Daten für Verwaltungsprozesse zu sparen, und gewährleistet einen sicheren Datenaustausch zwischen den Behörden. 

Bei Verwaltungsvorgängen mussten zum Teil immer wieder die gleichen Daten bei Behörden angegeben werden. Mit der Once-Only-Plattform wird die Zusammenarbeit zwischen den Behörden optimiert, sodass es nur noch ein einziges Mal nötig ist, bestimmte Angaben zu machen. 

Derzeit sieht man das am Beispiel der Einreichung von Förderungen, bei der die GLN zur eindeutigen Identifikation mitgegeben wird. 

Im Detail: GLN der öffentlichen Verwaltung

Im GS1 System dient die GLN (Global Location Number) 

  • der eindeutigen Identifikation von juristischen Entitäten und Organisationen, aber auch 
  • der Identifikation von Funktionen in Organisationen (z. B. Einkauf oder Rechnungsadresse) oder 
  • der Identifikation von physischen Lokationen wie Filialen, Lagern, Docktoren oder Lagerplätzen. 

Sie wird jedoch nicht nur im klassischen Supply Chain Management verwendet, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung. Hier dient sie zur eindeutigen Identifikation aller juristischen Entitäten, die aus verschiedenen Registern ins Unternehmensregister eingetragen werden: Unternehmen, Gewerbe, Vereine, Kammern oder Behörden. 

 

Schon gewusst? 

Diese GLN kann kostenlos von der Wirtschaft verwendet werden, beispielsweise um sich anderen Unternehmen gegenüber eindeutig zu identifizieren, für EDI-Mailboxen oder auch zur Beantragung von Förderungen.

Enge Verbindung: GLN und Registrierkasse

Seit 1. April 2017 ist in Österreich die Registrierkassensicherheitsverordnung (RKSV) in Kraft. Vorrausgegangen ist die Barumsatzverordnung zur Aufzeichnung von Umsätzen. 

Das Prinzip der RKSV ist die Verkettung der Umsätze in einer elektronischen Signatur. Zur Erlangung dieser Signatur sind bestimmte Daten notwendig, unter anderem der Ordnungsbegriff für Unternehmen. Hinter diesem verbirgt sich die GLN der öffentlichen Verwaltung. 

Die RKSV war somit die erste Verordnung nach dem Republiksvertrag 2012, die die GLN der öffentlichen Verwaltung in ihrem Gesetzestext erwähnt und bei der Umsetzung verlangt.

 

Schon gewusst? 

In Österreich existieren bereits zwei Mio. GLNs der öffentlichen Verwaltung.

Im Detail: Elektronisches Datenmanagement

Die erste und auch größte eGovernment-Anwendung in Österreich ist das Elektronische Datenmanagement (EDM) des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

Seit 20 Jahren nutzt das EDM GS1 Standards für den Abfallwirtschaftsbereich zur eindeutigen Identifikation von Unternehmen, Betriebs- und Lagerstätten, aber auch für unterschiedliche Sorten von Abfällen wird das GS1 System eingesetzt. 

 

Elektronisches Datenmanagement (EDM)

Diese komplexe Anwendung ermöglicht es Unternehmen und Behörden, Melde- und Berichtspflichten sowie ausgewählte Verwaltungsverfahren im Umweltbereich einfach elektronisch abzuwickeln. 

Mehr über EDM

Das EDM reduziert den Verwaltungsaufwand für Unternehmen und bietet ein einheitliches Datenmodell sowie gemeinsame Referenzlisten und Regeln für einheitliche Identifikationen, um abfallrelevante Meldeverpflichtungen einfacher und schneller zu erfüllen.

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